Übersicht Djoser Orient Reisen

Auszüge aus einem Reisetagebuch: Ägypten - Westliche Oasen

Tag 3: Die Pyramiden von Gizeh
Es gibt wenig, was man noch nicht über die Pyramiden von Gizeh gelesen hat, sind sie doch das einzige noch erhaltene der sieben Weltwunder der Antike. Sie sind die Begräbnisstätten dreier bedeutender Pharaonen: Cheops, Chephren und Mykerinus. Obwohl den Erbauern vor 4.000 Jahren nur die primitivsten Mittel zur Verfügung standen, sind die Seitenlängen fast exakt gleich. Sie erstaunen schon im Theoretischen. Noch von den vollen Straßen Kairos aus erhascht man den ersten Blick auf die Cheops-Pyramide, 136 Meter hoch und noch vom Morgendunst umfangen. Unglaublich, wie nah sich die Stadt in den letzten Jahren an die Pyramiden herangepirscht hat! Doch nichts bereitet einen auf den Moment vor, wenn man dann auf einmal vor ihnen steht. Plötzlich ist alles neu, unbekannt und überwältigend.
Oft wird fälschlicherweise behauptet, dass die Bauern als Sklaven dazu gezwungen wurden, am Bau der Pyramiden mitzuhelfen. Dabei haben sie sich in der Zeit, in der ihre Felder von der jährlichen Nilschwelle überschwemmt waren, freiwillig zur Verfügung gestellt. Über eine riesige Rampe, die mit Wasser und Klutsch befeuchtet war, hievten sie die mehr als zwei Tonnen schweren Steine an ihren Platz.
Der Weg in die Pyramiden hinein ist beschwerlich. Man geht gebückt, die Luft wird immer schlechter, und wer ans Ziel gelangen will, darf nicht unter Platzangst leiden. Da sehen sich einige von uns doch lieber das Sonnenbarkenmuseum an, das eine Rekonstruktion der Sonnenbarke zeigt, die den Pharao Cheops auf seinem Weg durch die Totenwelt tragen sollte.


Tag 7: In der Oase Siwa

Morgens um neun teilen wir uns in zwei Gruppen auf: Die Fahrradfahrer und die Eselskarrenfahrer. Vier Eselskarren führen unsere Karawane an, wir Fahrradfahrer ordnen uns hinter ihnen ein. Die Entfernungen sind kurz, das Tempo gemütlich. Wir beginnen mit dem Totenberg Gebel Al-Mawta, der zahlreiche uralte Steingräber aufweist. Einige der Gräber können heute noch betreten werden und weisen wunderschöne Malereien auf. Während des 2. Weltkrieges versteckten sich die Anwohner angeblich in den Gräbern vor den italienischen Bombern.
Weiter geht durch eine wunderschöne Landschaft vorbei an Tausenden von Dattelpalmen und Olivenbäumen hin zu Kleopatras Bad, einem kreisrunden Becken mit kristallblauem Wasser. Allerdings wird die Oase Siwa, die westlichste der Oasen in der Libyschen Wüste, nicht von Ägyptern, sondern von Berbern bewohnt, und ist einer der konservativsten Orte des Landes. Als wir also dem Wunsch nach einer Abkühlung nachgeben wollen, müssen wir in voller Montur mit T-Shirt und langer Hose ins angenehm kühle Wasser springen. Den Badeanzug packen wir erst gegen Abend aus, auf einer Jeeptour zur Bir Wahed, ca. 15 km in die Wüste hinein.
Die riesigen Sanddünen, die unser Jeep zu bewältigen hat, haben eine Neigung von bis zu 60 Grad, und alle juchzen, als die Kühlerhaube sich langsam über die Kuppe neigt. Nur Fliegen ist schöner! Viel zu schnell sind wir an der heißen Quelle Bir Wahed und lassen uns ins etwa 40 Grad heiße Wasser gleiten.
Zur Abkühlung geht es weiter in ein kleines Tal hinein, wo wie eine Fata Morgana ein Kaltwassersee liegt. Es kostet Überwindung, hinein zu steigen, doch wenn man erst einmal mit ausholenden Zügen durch das klare kalte Wasser gleitet und dabei die Dünen um sich herum anschaut, dann hat sich alles gelohnt!


Tag 14: Luxor von oben

Ich hätte nie gedacht, dass ich um sechs Uhr morgens schon so schwitzen würde! Das passiert, wenn man sich im Heißluftballon genau neben den Heizer stellt. Nach einigen Erklärungen heißt es bei aufgehender Sonne ‚Leinen los!’ in Theben West, und nach kurzer Bedenkzeit erhebt sich unser Ballon in die Lüfte. Da taucht er auch schon in schönstem Licht vor uns auf, der Tempel der Hatchepsut. Hinter den steilen Felsen kann man das Tal der Könige nur erahnen. Wir haben keinen Einfluss darauf, wohin wir fahren (nicht fliegen!) und sind dem Wind ausgeliefert, der es heute gut mit uns meint. Über Felder mit so früh schon arbeitenden Bauern und kleine Gehöfte hinweg gleiten wir fast lautlos am Ramesseum vorbei, am Tempel Medinat Habu, dem Totentempel Ramses II. Links tauchen unter uns die Memnon-Kolosse auf, die heute nichts und niemanden mehr bewachen. Unter uns, am anderen Ufer des Nils, wacht Luxor allmählich auf. Unsere Fahrt führt uns in die Wüste hinein, wo wir nahe eines koptischen Klosters sehr sanft auf dem Boden aufsetzen. Eine perfekte Landung und ein perfekter Start den Tag!

Erschienen im Magazin "Unterwegs mit Djoser", 13. Ausgabe, Winter 2008